Emder Hallenvergabe läuft jetzt digital

Sportentwicklung – Tausende Termine werden inzwischen per Software vergeben.

Die digitale Hallenvergabe an die Vereine in Emden hat sich erfolgreich etabliert. Rund 18.000 Termine Hunderter Mannschaften und Gruppen werden inzwischen über die Software des Stadtsportbundes (SSB) koordiniert. „Alles Termine, die wir nicht mehr in Listen eintragen müssen“, hob SSB-Vorstandsmitglied Reiner Bruns im Sportausschuss des Stadtrates hervor. „Am 1. Januar 2024 wurde die digitale Hallenvergabe eingeführt. Alle sind zufrieden. Man kann sagen, dass sie ein Erfolg ist“, sagte Bruns weiter.

Eine klare Verbesserung sieht auch Ausschuss-Mitglied Henning Meyer. Gleichwohl hatte der FDP-Politiker auch Kritik parat. Unter anderem bemängelte er fehlende Transparenz, weil seitens der Vereine zwar eingesehen werden kann, ob es noch Hallenkapazitäten gibt, nicht aber, wer wann welche Halle nutzt. Das könnte kurzfristigen Tauschlösungen im Wege stehen. Das FDP-Fraktionsmitglied erkundigte sich zudem nach Kontrollmöglichkeiten und regte eine dem Alter der Sportler angepasste Zeitenvergabe an. So eigne sich die Halle der Cirksenaschule kaum für die älteren Jahrgänge der Fußball-Mannschaften des FC Frisia, weil sie schlichtweg zu klein sei.

Tatsächlich hatten Stadtsportbund und Stadt sich zunächst dafür entschieden, nicht sichtbar zu machen, welche Mannschaft oder Gruppe welchen Vereins wann wo trainiert. Hintergrund sind Datenschutz-Bedenken und Angst vor einer wieder aufflammenden Neid-Debatte.

Zu kontrollieren, ob ein Team eine Hallenzeit nutze – oder eben nicht – sei bei Tausenden von vergebenen Hallenzeiten nicht möglich, sagte Holger Groeneveld vom zuständigen Fachdienst der Stadt Emden. Auch mit elektronischen Schlössern, die die Emder Sporthallen möglicherweise eines Tages spendiert bekommen, wird das wohl schwierig – etwa im Sommer, wenn die Türen zwecks Belüftung ohnehin offen stehen und fehlende Buchungen am Türschloss zu falschen Rückschlüssen führen könnten.

Nachgedacht wird derweil über ein anderes System. Möglicherweise könnte es einen Vorteil für einen Verein geben, wenn er eine Hallenzeit zurückgibt. „Wir müssen die Kirche aber auch im Dorf lassen und an Vernunft und Ehrlichkeit der Vereine appellieren“, sagte Volker Grendel vom Verwaltungsvorstand.

Unterdessen scheint das Gezerre um Hallenzeiten generell abzunehmen. „Es gibt nicht mehr so viele Mannschaften wie früher“, sagte SSB-Vorstandsmitglied Bruns. Ergo wird auch die Vergabe der Hallenzeiten leichter. Allerdings seien die großen Hallen noch immer sehr beliebt. Bei der Vergabe verfährt der Stadtsportbund übrigens nach klaren Regeln. Jugend geht vor Erwachsenen und Hallensportarten vor Sportarten, die in der Regel unter freiem Himmel gespielt werden.

Quelle: Emder Zeitung vom 20.11.2024
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