Ein Ironman, Vize-Weltmeister, und einer, der Fliegen wirft

Sportler des Jahres – Die 15 Nominierten in fünf Kategorien stehen fest.

Zum 2. Mal wird während der Eiszeit in der Nordseehalle am 8. Februar ab 19 Uhr die Ehrung der Sportler des Jahres 2024 in Emden stattfinden. Der Stadtsportbund (SSB) Emden beobachtet aufmerksam die Erfolge der Athleten über das Jahr und wählt dann eine ansprechende Auswahl aus. „Das ist manchmal gar nicht so einfach“, sagt SSB-Chef Peter Bartsch. Diesmal gibt es neben einem Ironman, Vize-Weltmeistern und Medaillengewinnern sogar einen Sportler im Auswahl-Pott, der mit Fliegen weit wirft. In den fünf Kategorie Sportler des Jahres, Sportlerin des Jahres, Sportler des Jahres Jugend, Sportlerin des Jahres Jugend und Mannschaft des Jahres werden bis zum 31. Dezember rund 75 Stimmberechtigte darüber entscheiden, welche fünf Nominierten am Ende ganz oben auf dem Treppchen stehen.

Sportler des Jahres

„Herbert de Vries, Germany, You are an Ironman“: Diese Worte sorgen beim Emder Triathleten auch noch Wochen nach dem Wettkampf für Gänsehaut pur. Dabei hat Herbert de Vries das härteste Triathlonrennen der Welt, den Ironman auf der Pazifikinsel Hawaii, in diesem Jahr nicht zum ersten Mal als Finisher beendet. Bereits 2019 kam er in Kailua-Kona ins Ziel. Im kommenden Jahr startet er bei der Weltmeisterschaft des Ironman 70.3 (Halbdistanz) im spanischen Marbella.

Für Lukas Reuter ist der Kampfsport die Sportart seiner Wahl. Trainingsfleiß im Sportivo Emden und der nötige Ehrgeiz brachten ihm schon viele Erfolge. Besonders aber wird ihm sicherlich der 3. Platz bei der Deutschen U21-Meisterschaft im Kata Einzel in diesem Jahr in Erinnerung bleiben. Solche Medaillen haben für Sportler immer einen besonderen Wert, misst er sich bei solchen Wettkämpfen doch mit vielen, vergleichbar starken Athleten aus dem ganzen Bundesgebiet.

Nein, er ist kein Tierquäler, obwohl er die Fliege weit werfen kann: Wiebold Visser vom BVO Emden ist Caster und da gibt es eine Disziplin, die sich „Fliege weit“ nennt. Das wiederum heißt, dass er mit einer Angelrute, an der vorne keine echte Fliege angebracht ist, weit werfen muss. Und das kann der Emder seit vielen Jahren schon sehr gut. Platz zwei bei der Deutschen Meisterschaft und Platz sieben bei der Weltmeisterschaft unterstreichen das. Dazu kommen weitere, sehr gute Platzierungen.

Sportlerin des Jahres

Die Tartanbahn im Stadion ist ihre Sportwelt: Lotta Lange von der Emder Laufgemeinschaft zeigt auf den Stadionrunden ihr Talent. So beispielsweise auch bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Dortmund im Februar dieses Jahres. Über 1500 Meter war ihr vorrangiges Ziel erst einmal, bis ins Finale vorzustoßen. Denn sie wusste nicht, was sie erreichen kann und wo sie im Vergleich zu den anderen steht. Nach dem Wettkampf weiß sie aber sicherlich genau, was sie kann, denn mit einer persönlichen Bestzeit im Finale landete sie auf dem 5. Platz.

Der Bogensport erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Bei FT 03 Emden ist die Sparte nicht nur sehr groß geworden in den vergangenen Jahren, mit Antje Reck hat der Verein eine Wettkämpferin, die sich bei großen Events nicht aus der Ruhe bringen lässt. Bei den Deutschen Meisterschaften im Blasrohrschießen Anfang November kam sie auf den fünften Platz in einem starken Teilnehmerfeld. Reck hofft, weiterhin das Ziel immer im Visier zu haben.

Sie gehört in diese Liste mit ihren vielen Erfolgen eher zu den „alten Verdächtigen“: Birgit Riemann vom Emder Segelverein beherrscht den Wind, könnte man meinen. Auf jeden Fall weiß sie, wie sie den Wind nutzen kann, um mit ihrem Segelboot weit vorne beim Wettkampf zu landen. Nicht nur das Jahr 2024 war bei ihr erfolgreich, doch am Ende dieses Jahres kann sie auf den Titel der Deutschen Meisterin in ihrer Altersklasse im Grand Masters in Berlin blicken. Dazu erhielt sie einen Sonderpreis bei der Laser Oldie Regatta.

Sportler/Jugend

Jann Henner de Boer sorgt beim Emder Ruderverein für Furore. Ob er nun in einem reinen ERV-Boot sitzt, oder in Renngemeinschaft im Team Nordwest: Am Ende der Reagattastrecke liefert er ab. So holte er nicht nur den Landesmeistertitel im Vierer, sondern sicherte sich auch den 2. Platz bei der Deutschen Sprintmeisterschaft im Achter. Dazu kamen in diesem Jahr noch viele weitere Erfolge.

Arthur Kuhfeld ist eines der Talente, die beim Emder Box- und Atheltikclub auch in Zukunft für Schlagzeilen sorgen wollen. Seine Trainer attestieren ihm ein gutes Auge, gute Beinarbeit und sichere Konter. Das ist im Boxring elementar wichtig, um den Kampf zu entscheiden. Einen Landesmeistertitel holte der junge Kämpfer in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm in diesem Jahr für seinen Verein.

Leo Rohlfs könnte despektierlich als „Wasserratte“ bezeichnet werden. Der junge Schwimmer vom SV Neptun Emden fühlt sich im Wasser wohl, weiß zudem, wie er in den einzelnen Disziplinen gut abschneiden kann, besonders aber auf der Rückendisziplin. Trainingsfleiß, Ehrgeiz und eine gute Renneinteilung brachten ihm in diesem Jahr den Landesjahrgangstitel über 50-Meter-Rücken sowie zwei Vizetitel über 100- und 200-Meter Rücken. Ganz frisch holte er mit dem Landesverband Niedersachsen auch noch die Silbermedaille im Norddeutschen Ländervergleich.

Sportlerin/Jugend

Lara Berkhahn steht ihrem Vereinskamerad Leo Rohlfs in nichts nach. Auch sie sorgt beim SV Neptun Emden dafür, dass die Trophäensammlung des Vereins durch seine Sportlerin immer größer wird. Den Landesjahrgangstitel holte sie über 50-Meter-Delfin, eine ganz besondere und anspruchsvolle Disziplin. Sie holte auch die Vizetitel über 50-Meter-Rücken und 50-Meter-Delfin. Und bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften schwamm sie nicht nur persönliche Bestzeit, am Ende stellte sie über 100-Meter-Delfin in 1:08,29 Minuten einen neuen Vereinsrekord auf.

Bei Melina Cornelius ist ebenfalls das Wasser wichtig: Allerdings bewegt sie sich nicht wie die Schwimmer im, sondern als Ruderin auf dem Wasser. Für den Emder Ruderverein war sie in diesem Jahr unter anderem bei den Landesmeisterschaften am Start und bei den Deutschen Meisterschaften. Den Niedersachsen-Titel holte sie sich im Einer, mit den Ruderkameradinnen im Vierer schaffte sie den dritten Platz bei der DM in Münster.

Wie Cornelius ist auch Julia Dietrich auf dem Wasser zu Hause. Auch sie ging bei der Deutschen Meisterschaft in Münster an den Start, ruderte zusammen mit Cornelius im Vierer. Gemeinsam mit Sportlerinnen aus Oldenburg verteidigten sie den 3. Platz und damit die Bronzemedaille – wie bereits im Vorjahr. Der Emder Ruderverein hofft, dass Dietrich und die anderen ERV-Sportler auch weiterhin erfolgreich unterwegs sind.

Mannschaft des Jahres

Sie dürfen hier nicht fehlen, obwohl es zurzeit in der Regionalliga überhaupt nicht läuft. Die Rede ist vom Frauenteam der Emder Volleys. In der vergangenen Saison kam die Mannschaft von Trainer Nils Ciach als Aufsteiger auf den hervorragenden zweiten Platz. Und weil der Meister nicht aufsteigen wollte, machten die Emder Volleys den zweiten Aufstieg in Serie perfekt. Jetzt hoffen alle auf den ersten Sieg in der Regionalliga, damit der Kopf frei wird.

Auch sie dürfen hier nicht fehlen: Kickers Emden hat eine beeindruckende Oberliga-Saison gespielt und sorgt nach dem Aufstieg auch in der Regionalliga für Furore. Bisher spielen die Emder in der Tabelle oben mit, sind nicht mehr der kleine Aufsteiger aus dem äußersten Nordwesten, sondern werden von jedem Gegner mehr als ernst genommen. Wer weiß, wo die Reise noch hingeht.

Vize-Weltmeister: Das ist doch ein Titel, der beim Aussprechen runter geht wie Öl. Das Drachenbootteam ERVDeichDynamik holte sich bei der Club-Weltmeisterschaft im italienischen Ravenna den Vizetitel in einem Teilnehmerfeld, das teilweise viel professioneller trainiert und besser aufgestellt ist. Die Mannschaft sorgt unter anderem auch bei den Emder Veranstaltungen „Emder Hafenmeile“ und „Emden Rund“ für jede Menge Furore, denn die anderen Teams wollen gegen die junge Mannschaft immer unbedingt gewinnen.

Quelle: Emder Zeitung vom 02.12.2024
www.EmderZeitung.de