451 Teilnehmer trotzten teilweise dem Regen / „Das stört uns Läufer nicht so”, war viel zu hören.
Benjamin „Benny Breuer weicht aus, will von einem Fazit noch nichts wissen. Der Hochschul-Sportkoordinator ist nämlich bis zu dem Zeitpunkt nervös, bis der letzte Läufer die Ziellinie des Hochschul-Spendenlaufes überquert. Das ist gestern nicht anders gewesen, als um 17.25 Uhr die 4. Auflage gestartet wurde. „Wenn alle gesund im Ziel sind, dann ist alles Okay”, sagte er.Und recht hatte er. Denn die Strecke hat auch so ihre Tücken. Aber: „Das hat mir Spaß gemacht, ich laufe gerne Cross, da ist diese Strecke Okay”, sagte die Zweitplatzierte Merit Klus über die fünf Kilometer. Sie haderte ein bisschen wie fast alle Spitzenläufer mit dem Umstand, dass sie alleine laufen mussten. Vanessa Busse, die ihren Gegnerinnen keine Chance ließ, fand insgesamt die Strecke nicht einfach. „Ich musste ziemlich lange alleine laufen”, sagte die Siegerin. Sie mag es viel lieber, wenn andere sie ziehen oder sie andere ziehen kann. Auf den 3. Platz kam Inga Weerts.
Bei den Männern legte Peter Steinke den Grundstein für seinen Erfolg, als er das Hochschul-Gelände verlassen hatte. „Da habe ich Gas gegeben und wollte das Rennen von vorne laufen.” Der Gegenwind am Friesenhügel hat ihn etwas gebremst, ansonsten war es seiner Meinung nach super. Andree Schultz hatte sich vorgenommen, im Windschatten von Steinke zu laufen. „Doch der hat angezogen, da bin ich nicht hinterher, sondern bin mein Tempo weitergelaufen”, sagte er im Ziel. Dass es für ihn trotzdem nicht für Platz zwei reichte, war Marius Sandersfeld geschuldet, der noch an ihm vorbeizog. „Marius ist auch viel jünger, aber alles okay, ich bin sehr zufrieden.”
Sehr zufrieden war auch Jörg-Volker Kahle. Dem ehemaligen Sportredakteur der Emder Zeitung hatte die Schirmherrschaft für die 4. Auflage übernommen. „Es ist eine große Ehre für mich, einmal Schirmherr zu sein, wo ich doch vorher über 30 Jahre auch über Schirmherren geschrieben habe”, sagte er. Die Leistung der Läufer verdiene großen Respekt. „Ich habe ebenso Respekt vor den Leuten, die dafür gesorgt haben, dass es in Emden und umzu so viele Läufe gibt.” Vor allem aber habe sich der Hochschul-Spendenlauf schnell fest etabliert. „Ich bin schon ein bisschen stolz, hier zu sein.”
Kahle war es vorbehalten, den Startschuss für beide Läufe zu geben. Um 17.25 Uhr feuerte er die Pistole ab, und die Läufer gingen auf die zehn Kilometer lange Strecke (zwei Runden). Favorit war sicherlich Mahmud Ibrahim. Denn eigentlich war sich Breuer sicher, dass Seriensieger Reinke Eiben noch nachmelden wird. Tat er aber nicht. Und so dominierte Ibrahim das Feld. „Das war super, auch vom Wetter her”, sagte er im Ziel. „Ich laufe aber lieber mit anderen gemeinsam im Feld, so alleine ist es langweilig.”
Martin Bergmann sah nur noch die Hacken von Ibrahim. „Er war sofort weg, und ich sagte mir, dass macht keinen Sinn, dranzubleiben.” Also sei er sein Tempo gelaufen. Mit weitem Abstand kam er als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde Georg Janssen, der allerdings mit schweren Beinen kämpfen musste. „Ich habe den Mai pausiert.”
Bei den Frauen kam Verena Coordes als erste ins Ziel. Die 3. beim Matjeslauf über die fünf Kilometer hat ihre alte Topform noch nicht erreicht, sagt die Siegerin des diesjährigen Ossiloops. „Ich bin das erste Mal hier am Start und finde es sehr gut, dass die vorwegfahrenden Radfahrer immer gepfiffen haben und der Weg frei war.”
Rika Janssen, ebenfalls zum ersten Mal am Start, fand es ein bisschen nass. Zwischendurch hatte es nämlich ordentlich geregnet. „Aber damit kann ich leben, es war super hier.” Das fand Viola Steffens nicht, die lieber mit Brille läuft. „Aber bei dem Regen laufe ich ohne”, sagte sie. Bei dem Wetter müsse man aufpassen, sich keine Zerrung zu holen, weil es eigentlich warm war, der Regen aber kalt. Steffens trainiert auf den Halbmarathon hin und nimmt solche Läufe gerne mit.
Einmal mehr hat es Moderator Jan-Aiko Köhler geschafft, auch die vielen Besucher teilhaben zu lassen. Er hatte zu fast jedem Läufer oder Läuferin einen Spruch, Anekdote oder sonst irgendetwas, was ihm gerade einfiel. Kleine Kostproben: „Das ist Petra Schoon – und schon ist sie im Ziel”, „So klein und doch so schnell” und zur letzten Läuferin über die fünf Kilometer sagte er: „Sie ist so lange gelaufen, bis die Sonne kam.” Einig waren sich Köhler, Breuer und auch Hochschul-Vizepräsident Manfred Nessen, dass alle Sieger sind, weil es ein Lauf für den guten Zweck ist.
„Die Atmosphäre hier ist super, der Campus zeigt sich von seiner schönsten Seite”, sagte Nessen. Er dankte überschwänglich Breuer für sein Engagement. Und auch Köhler für seine hervorragende Moderation.
Benjamin „Benny” Breuer war dann auch ganz entspannt, als die letzte Läuferin im Ziel war. „Nee, echt, alles ist egal, Hauptsache alle kommen gesund ins Ziel.” So fiel der Puls beim Hochschul-Sportkoordinator schnell wieder auf Normalmaße. Und wie es sich für einen Organisator gehört, dachte er schon an 2020, denn dann gibt es die 5. Auflage. „Vielleicht muss ich dann wirklich selbst mitlaufen.” Für den diesjährigen Lauf hatte er angekündigt, dass bei 499 Teilnehmer, er als 500. Starter mit auf den Rundkurs gehen würde. 451 waren es am Ende insgesamt über beide Strecken. Da musste Breuer seine Laufschuhe dann doch nicht schnüren.
Quelle: Emder Zeitung vom Donnerstag, den 13.06.2019 (Seite 15)
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