TB Twixlum zu Gesprächen bereit

Jahreshauptversammlung in Twixlum dauerte fast dreieinhalb Stunden.

Der Turnerbund (TB) Twixlum hat sich am Sonnabend im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung dafür ausgesprochen, eine Spielgemeinschaft mit den Nachbarvereinen Sportfreunde Larrelt und Frischauf Wybelsum zu Beginn der kommenden Saison ab Sommer 2019 einzugehen. Die Mitglieder beauftragten in einer offenen Abstimmung ihren Vorstand, die entsprechenden Gespräche mit den Verantwortlichen der beiden anderen Vereine fortzuführen. Das Abstimmungsergebnis mit 29 Ja-Stimmen bei sechs Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen fiel dabei deutlicher aus, als es die vorangegangene, oft verbissen geführte Diskussion vermuten ließ.

Die Diskussion über die Thematik „Gründung einer Spielgemeinschaft” war mit Spannung erwartet worden. Zunächst erläuterten der 1. Vorsitzende, Martin Remmers, und sein Stellvertreter, Frank Onnen, noch einmal ausführlich die Beweggründe, über die die Emder Zeitung bereits im Vorfeld ausführlich berichtet hatte.

Auf längere Sicht sei kein Verein für sich allein überlebensfähig.

Ausschlaggebend für alle drei Vereinsvorstände sei dabei die Tatsache gewesen, dass alle die Notwendigkeit zur Kooperation sehen, und dass auf längere Sicht kein Verein für sich allein überlebensfähig sei. Der Twixlumer Vorstand stellte dabei den Mitgliedern zwei Lösungswege vor: Die kleinere Lösung war dabei die Gründung der Spielgemeinschaft, die große Lösung wäre der Zusammenschluss der drei Vereine unter einem neuen einheitlichen Vereinsnamen mit dem Bau eines gemeinsamen Sportparks, der Errichtung eines neuen Sportheimes und der Fertigstellung eines Kunstrasenplatzes.

Schnell zeigte sich, dass es für die große Lösung bei den Mitgliedern noch überhaupt keinen Gesprächsbedarf gab, so dass dann eine lebhafte und sehr emotionale Debatte über die kleine Lösung begann. Viele Mitglieder meldeten sich zu Wort, es ging sehr kontrovers zu. Es wurde deutlich, wie unterschiedlich die Ansichten waren. Da gab es zahlreiche sachliche Argumente für eine Kooperation, da gab es jedoch auch viele emotionale Wortmeldungen, in denen immer wieder die Angst aufkam, dass sich der Verein damit gerade an die Larrelter „verkaufen” würde. Vornehmlich waren es die älteren Vereinsmitglieder, die die jahrzehntelang währende Rivalität immer wieder ins Spiel brachten.

Argumente der Gegenseite verpufften da nahezu ungehört.

Stichhaltige Argumente der Gegenseite verpufften da nahezu ungehört. Je länger die Diskussion dauerte, umso schwieriger wurde es für den Vorstand, diese in geordneten Bahnen zu halten. Schließlich sprachen Remmers und Onnen ein Machtwort, erinnerten alle Teilnehmer daran, dass es nicht um persönliche Eitelkeiten oder Differenzen ging, dass es nicht darum ging, Geschichten aus der Vergangenheit hervor zu kramen, sondern das letztlich das Fortbestehen des Vereins im Vordergrund stehe. Der Vorstand stellte dann noch einmal die wesentlichen Punkte des Abkommens heraus, über das anschließend abgestimmt werden sollte.

Danach soll ab Sommer eine Spielgemeinschaft im gesamten Fußballbereich geschaffen werden. Die sieht folgendes vor: Da die Larrelter Sportfreunde in der Bezirksliga spielen und dort durch den Verband keine Spielgemeinschaften erlaubt sind, spielen die Larrelter mit der 1. Mannschaft unter ihrem Namen weiter. Die Spieler der beiden anderen Vereine lassen ihre Pässe deshalb auf Larrelt umschreiben, um dort auch in der 1. Mannschaft eingesetzt werden zu dürfen. Ist dies geschehen, können alle Aktiven der drei Vereine in allen Seniorenmannschaften von Larrelt, Twixlum und Wybelsum spielen. Durch diese neue Spielgemeinschaft sollen alle bestehenden personellen Probleme in den einzelnen Mannschaften besser gelöst werden können. In Larrelt wird damit weiter Fußball auf Bezirksliga-Ebene zu sehen sein, in Twixlum spielt die Spielgemeinschaft dann in der Ostfrieslandliga und in Wybelsum spielt die SG in der Ostfrieslandklasse A (sofern in dieser Saison dem Team der Aufstieg aus der B-Klasse gelingt).

Im Jugendbereich hat sich diese Konstellation bei den drei Vereinen längst bewährt, hier gibt es seitens der Vereine keine Alleingänge mehr. Und auch in den anderen Sparten wie Handball und Völkerball treibt man gemeinsam Sport.

Das Votum der Mitglieder war dann letztlich aber deutlich.

Als es dann nach über drei Stunden zur Abstimmung kam, waren zwar längst nicht die Zweifel vieler ausgeräumt, doch das Votum der Mitglieder war dann letztlich aber deutlich. Jetzt hat der Vorstand die Mammutaufgabe, viele Details mit den Vorständen der beiden anderen Vereine zu klären, die ebenfalls in Kürze ihre Vereinsmitglieder zu informieren haben. Noch schwieriger aber wird es für die Verantwortlichen sein, die eigenen „Ur-TBer” bei der Stange zu halten, sie zu überzeugen, dass es nur diesen einen richtigen Schritt gibt in eine weitere sportliche Zukunft.

Seitens des Vorstandes gab es eine Präsentation der zahlreichen Projekte.

Doch nicht nur diese neue Situation war Thema. Vor der langen Diskussion standen zunächst die obligatorischen Regularien einer Jahreshauptversammlung auf der Tagesordnung. Die verliefen zügig und unproblematisch in friedlicher Atmosphäre. Nach den Ehrungen für 25-jährige Mitgliedschaft für Claudia van Laaten und Gerd-Dieter Hanssen sowie für 50-jährige Vereinstreue bei Gerriet Jürgens, Klaus Mammen und Jan Bruns, nahm das Verlesen des letztjährigen Protokolls sowie das Vorträgen der einzelnen Abteilungsberichte einen breiten Raum ein. Es folgte seitens des Vorstandes eine Präsentation über die zahlreichen Projekte, die erfolgreich abgewickelt werden konnten sowie eine Vorausschau auf weitere Planungen von Projekten und Baumaßnahmen, bei denen man sich eine tatkräftige Mithilfe der Vereinsmitglieder erhofft.

Nachdem auch der Kassenbericht von Reinhold Themer, der eine gesunde Kassenlage des Vereins präsentierte, und der Haushalt für dieses Jahr einstimmig von der Versammlung abgenickt wurden, gab es eine kurze Diskussion über die Anpassung der Mitgliedsbeiträge. Hier gab es keine grundsätzliche Erhöhung, vielmehr eine Umschichtung innerhalb der unterschiedlichen Beitragssätze. Die Mitglieder einigten sich darauf, dass künftig Rentner, Jugendliche und Passive fünf Euro zahlen, Aktive 8,50 Euro und der Familienbeitrag 15 Euro beträgt. Außerdem beschloss die Versammlung einstimmig die Aufnahme der Darter in eine neue Sparte. Fast 30 Mitglieder umfasst die Sparte unter der Leitung von Uwe Arnold bereits, Tendenz steigend.

Quelle: Emder Zeitung vom Montag, 4. März 2019, Seite 19
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